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„Ich brauche den Rückhalt des Vorstands. Und den habe ich.“

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Seit etwas mehr als eineinhalb Jahren führt Sonja Petersen unseren Ortsverband in Schafflund. Wie die 55-Jährige an dieses Ehrenamt gekommen ist und welchen Herausforderungen Sie sich gegenübersieht – das haben wir sie persönlich gefragt.

Sonja Petersen ist Vorsitzende des SoVD im Ortsverband Schafflund

Hallo Frau Petersen, wie kommt es, dass Sie sich ehrenamtlich für den SoVD einbringen?

Der SoVD hat mich ein Stück weit gerettet. Ich war vor einigen Jahren in einer schwierigen Situation: Aus gesundheitlichen Gründen musste ich meinen geliebten Beruf als Erzieherin aufgeben und eine Erwerbsminderungsrente beantragen. Aber ich bin ein Mensch, der eine Aufgabe braucht. Meine Töchter haben irgendwann gesagt: „Mama Du musst was tun!“ Zudem liebe ich den Kontakt zu anderen Menschen. Deshalb hat mich das Ehrenamt hier regelrecht aufgefangen.

Wie genau verlief denn Ihr Weg zum Vorsitz in Schafflund?

Also, wir sind schon mit der ganzen Familie im Jahr 2010 in den SoVD eingetreten, weil wir Hilfe bei einem sozialrechtlichen Problem benötigt haben. Das hat sich am Ende auch bezahlt gemacht.

Das mit dem Ehrenamt kam bei mir aber viel später, erst in der Zeit, als ich gesundheitliche Probleme hatte und nicht mehr arbeiten konnte. Da habe ich mich ganz vorsichtig erkundigt, ob die Arbeit beim SoVD etwas für mich wäre. Über den „Dorffunk“ ist das ganz schnell beim damaligen Vorstand angekommen, der mich gleich angerufen hat. Und auf der nächsten Vorstandssitzung wurde ich dann gleich kommissarische Beisitzerin.

Weil dann der damalige Vorsitzende etwas später nicht mehr kandidieren wollte, musste eine Nachfolge gefunden werden. Erst wollte ich nicht, denn ich war ja noch nicht lange dabei. Aber zusammen mit meinem Stellvertreter, Hein-Thomas Matthiensen, habe ich mich dann doch dazu entschlossen, das Amt zu übernehmen.

Wie eine Art Doppelspitze?

Ja, so in der Art. Aber wir sind im Vorstand ja nicht nur zu zweit, sondern haben ein klasse Team beisammen. Ich brauche den Rückhalt des Vorstands, damit hier etwas entstehen kann. Und den habe ich.“

Der Ortsverband hat jetzt über 600 Mitglieder, in den letzten Monaten war der Wachstum ziemlich stark. Was ist das Erfolgsrezept?

Vor allem stellen wir im Vorstand wirklich gute Aktivitäten auf die Beine: Tagesreisen, Zusammenkünfte und Vorträge.

In den letzten Monaten sind außerdem viele Familien komplett in den SoVD eingetreten, das freut mich ganz besonders. Denn wir sind kein Seniorenverband, sondern ein Familienverband. Für Alt und Jung.

Und was sind Ihre Aufgaben als Vorsitzende?

Vorstandsarbeit ist Teamarbeit, wir machen sehr viel zusammen. Als Vorsitzende organisiere ich zum Beispiel unsere Sitzungen und lade Referenten für die Vorträge ein. Außerdem habe ich gemeinsam mit unserer Schatzmeisterin unsere komplette Verwaltung digitalisiert. Das war bitter nötig, und jetzt läuft die Arbeit deutlich entspannter.

Wie viel Zeit geht denn für das Ehrenamt drauf?

Am Anfang deutlich mehr als heute, weil ich mich erst einmal überall einfuchsen musste. Und auch jetzt ist es sehr unterschiedlich: Manchmal brauche ich zehn Stunden, und dann wieder rund 30 Stunden im Monat.

Was bedeutet der SoVD für die Menschen in Schafflund?

Für Alleinstehende sind wir eine Möglichkeit, raus aus der Isolation zu kommen – gerade nach Corona. Bei uns kommen die Leute zusammen. Und das ist unsere wichtigste Aufgabe im Ortsverband.

Natürlich gibt es auch neue Mitglieder, die mit einem sozialrechtlichen Problem eintreten. Etwa, wenn es um den Schwerbehindertenausweis geht. Bei einfachen Dingen kann ich da zur Hand gehen, aber richtige sozialrechtliche Fragen werden von den hauptamtlichen Kollegen in Schleswig gelöst. Wir machen dann bei Bedarf die Termine für die Mitglieder. Aber die meisten melden sich direkt im Sozialberatungszentrum.

Worauf würden Sie im Ehrenamt gern verzichten?

Auch wenn es insbesondere zu Beginn sehr anstrengend war: Mein Ehrenamt beim SoVD in Schafflund macht mir richtig Spaß. Wäre es anders, würde ich es nicht machen. Es ist ja freiwillig.

Aber natürlich gibt es Dinge, die ich weniger gern anpacke als andere. Das Thema Steuern gehört dazu. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mich darüber freuen, wenn uns der Landesverband hier mehr Arbeit abnehmen würde. Denn das ist wirklich komplex.

Letzte Frage: Was ist Ihr bisheriges Highlight nach anderthalb Jahren Ehrenamt im Sozialverband?

Ich sehe die Dankbarkeit bei unseren Mitgliedern. Oft werden wir auch für unsere Arbeit gelobt. Das ist immer wieder schön.

Ehrenamtlich arbeiten wäre auch für Sie ein Thema? Dann melden Sie sich bei:

Christian Schultz
Referent für Sozialpolitik
Telefon: 0431 / 65 95 94 - 22
Mail: sozialpolitik(at)sovd-sh.de